KiTa Bietigheim-Bissingen

2019-25

Bauherr
Stadt Bietigheim-Bissingen

Standort
Breslauer Straße 11, Bietigheim-Bissingen

Beauftragung VgV-Verfahren: 2019

Ausbau einer Kindertageseinrichtung zu einer fünfgruppigen Einrichtung

Flächen im Bestand: 667 m²
Flächen Neubau: 1.025 m²
LPH 1-9

Der zweigeschossige, rund 1000 Quadratmeter große Erweiterungsbau der Kindertageseinrichtung Breslauer Straße in Bietigheim-Bissingen fügt sich harmonisch und überzeugend in die bestehende Struktur der umgebenden Wohnbebauung und die angrenzenden Schulflächen des Stadtteils Buch ein. Durch die behutsame Einbettung in die Topografie des Geländes entsteht eine architektonische und funktionale Verbindung zwischen den Bestandsgebäuden der Kita aus den 1950er-Jahren und dem Neubau. Die Erweiterung, geplant und realisiert durch THOMA. LAY. BUCHLER. ARCHITEKTEN BDA, wurde im Januar 2025 fertiggestellt und bietet Kleinkindern (U3 und Ü3) eine inspirierende Umgebung zum Lernen und Spielen. Der Entwurf verbindet ein helles, fröhliches und modernes Design mit den besonderen Bedürfnissen der kleinsten Nutzenden und schafft eine Umgebung, die Kinder ermutigt, ihre Welt spielerisch zu entdecken. Mit der Erweiterung wuchs die Kita auf fünf Gruppen – mit nun auch speziell gestalteten Bereichen für U3-Kinder.

Einladender Zugang und naturnahe Freiflächen
Besuchende betreten das Gelände über einen einladenden Zugang an der Ecke Königsberger Straße/Breslauer Straße. Die neugestaltete Eingangszone bildet einen freundlichen Auftakt zum Kita-Gebäude. Ein klarer, kinderwagenfreundlicher Weg führt rampenartig den kleinen Hang hinauf und leitet Eltern, Mitarbeitende und Kinder zum barrierefreien Haupteingang. Neue Parkplätze und eine Anlieferzone für das Mittagessen werten den Vorplatz funktional auf. Einen großen, imposanten Baum haben die Architektinnen und Architekten bewusst erhalten – er spendet im Sommer angenehmen Schatten. Gemeinsam mit einer Blumenwiese rahmt der Baum den Eingangsbereich natürlich ein. Die gesamten Außenanlagen wurden naturnah gestaltet und bewusst ohne trennende Zäune zur Straße hin belassen, sodass ein fließender Übergang ins Quartier entsteht.

Verbindung zwischen Alt und Neu
Die Bestandsgebäude, zwei kubische Baukörper aus gelblichem Stein und einem weiß gestrichenen Mittelteil aus den 1950er-Jahren, wurden bei laufendem Kita-Betrieb in Teilen saniert und umgebaut. Gemeinsam mit dem Neubau bilden sie einen geschützten Innenhof, der als abgeschirmter und sicherer Spielplatz für die U3-Kinder dient. Der neue Erweiterungsbau hebt sich bewusst von der Bestandsarchitektur ab und überzeugt mit einer geschwungenen Fassade aus vertikalen, vorgegrauten Holzpaneelen. Diese Lamellenstruktur reflektiert die natürliche Hanglage und erzeugt je nach Blickwinkel eine veränderliche Fassadengestaltung. Sie dient nicht nur als gestalterisches Element, sondern den Kindern auch als dezente und zugleich wirkungsvolle Absturzsicherung der großzügigen Fensterflächen der Gruppenräume. Die insgesamt gestaffelte Gebäudehöhe bewahrt die bestehende Struktur der Kita-Anlage und fügt sich sanft in die Hanglage ein.

Lichtdurchflutete Räume und fließende Übergänge
Betritt man den Neubau, so fällt die großzügige Raumgestaltung ins Auge. Hohe Decken und weitläufige Fensterfronten lassen viel Tageslicht in die Flur-, Gruppen- und Spielbereiche und fördern eine offene und kommunikative Atmosphäre. Große Glasflächen schaffen fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenraum und bieten spannende Blickbeziehungen zur umgebenden Natur. Alle Gruppenräume im oberen Geschoss sind nach Norden ausgerichtet, während Oberlichter Licht aus dem Süden einfangen und zusätzliche Helligkeit bieten. Ein Erschließungsflur samt Schmutzschleuse verbindet die Gruppenräume mit dem nach Süden ausgerichteten Innenhof, der mit seiner überdachten Terrasse und einem U3-gerechten Spielbereich für die Kleinsten ausgebildet ist.

Spielerisches Lernen und durchdachte Raumkonzepte
Die Kinder und Betreuenden der Kita bewegen sich durch helle Flure und Spielflure, die kindgerecht gestaltet sind und sich auch als Bobby-Car-Rennbahnen nutzen lassen. Eine neue Treppenanlage und ein Aufzug verbinden das Erdgeschoss mit dem Sockelgeschoss. Hier befinden sich ein Bewegungsraum mit Sportgeräten, eine gemütliche Kinderbibliothek, ein großzügiger Essbereich mit Verpflegungsküche sowie ein Aufenthaltsraum für die Betreuungskräfte. Der Essraum zeichnet sich durch große Fenster und Sitzstufenmöbel aus, die eine einladende und kindgerechte Atmosphäre schaffen. Im Bewegungsraum dient eine großzügige Holztreppe gleichzeitig als Tribüne, während ein großes Fenster für viel Tageslicht sorgt – beide Elemente fungieren zudem als Fluchtweg. Mit ihrer kleinen Leseecke lädt die angrenzende Kinderbibliothek zum Verweilen ein.

Natürliche Materialien und angenehme Akustik
Im Gebäude setzen warme Holztöne, weiße Oberflächen, helle Wände und Decken sowie klare Sichtbetonflächen Akzente und schaffen eine freundliche Lern- und Spielumgebung. Das markante Türkis des robusten Kautschukbodens zieht sich als lebendiger Farbton durch das gesamte Gebäude und schließt auch die Treppenanlage ein. Die einzelnen Materialien fügen sich harmonisch zu einem stimmigen Materialkonzept zusammen und vermitteln einen schlichten und zurückhaltenden Gesamteindruck, den die Kinder lebendig und bunt bespielen. Akustikdeckenplatten aus Holzwolle dämpfen den Schall und schaffen eine angenehme Raumakustik. Ein durchdachtes Lichtkonzept kombiniert Pendel- und Scheibenleuchten mit individuell steuerbaren Lichtbändern, die verschiedene Beleuchtungsszenarien ermöglichen.

Ein Ort des gemeinsamen Wachsens
Die Erweiterung der Kindertageseinrichtung Breslauer Straße verbindet Bestand und Neubau zu einem modernen und kindgerechten Raumkonzept. Die Mischung aus Funktionalität, natürlicher Materialwahl und nachhaltiger Integration in die Umgebung macht diese Kita zu einem inspirierenden Ort des Lernens, Spielens und gemeinsamen Wachsens.